Imagepflege durch Employer Branding

Wir wissen nicht erst seit gestern, dass unter den Schweizer Personaldienstleistern ein hoher Konkurrenzdruck herrscht. Zudem verschärft sich die Problematik noch durch den momentanen Rückgang der Temporärarbeitsstunden und den Fachkräftemangel. Das eigene Unternehmensimage kann hier zum überlebenswichtigen Faktor werden. Dabei geht es nicht nur um den guten Ruf beim Kunden, sondern auch um die Wahrnehmung bei potenziellen Kandidaten und eigenen Mitarbeitenden. Somit spielt Employer Branding – die eigene Arbeitgebermarke – für Personaldienstleister sogar in zweifacher Hinsicht eine Rolle.

Wo beginnt Employer Branding?

Geeignete Talente zu finden und zu vermitteln ist das Kerngeschäft der Personaldienstleister. Auch wenn Weiterempfehlungen in diesem Bereich sicherlich immer noch gang und gäbe sind – wer nicht im Internet präsent ist, der existiert quasi nicht. Denn das Internet ist heutzutage unsere wichtigste Informationsquelle. Ein Kandidat, der eine Empfehlung bekommen hat, wird sich als allererstes auf die Website des Personaldienstleisters begeben. Vor allem die jüngeren Generationen werden eher misstrauisch, wenn sie ein Unternehmen online nicht finden können. Daher ist eine Karriereseite die perfekte Möglichkeit, sich als Arbeitgeber zu präsentieren und die eigene Unternehmenskultur vorzustellen.

Darüber hinaus werfen Kandidaten nicht nur einen Blick auf die Website. Viele suchen auch gezielt nach Arbeitgeberbewertungen auf Plattformen wie kununu und glassdoor. Dort bekommt man interessante Einblicke darüber, welches Bild Unternehmen von sich selbst zeichnen und wie sie von Bewerbern und Mitarbeitenden gesehen werden. Dabei kann man immer wieder beobachten, dass Eigen- und Fremdwahrnehmung oft auseinanderklaffen. Der richtige Umgang mit solchen Plattformen erfordert sicherlich Fingerspitzengefühl. Aber negative Bewertungen unkommentiert und unreflektiert stehenzulassen, kann auch die beste Imagearbeit schnell zunichte machen.

Selbstdarstellung – aussen hui, innen pfui?

Papier ist ja bekanntlich geduldig und so verhält es sich auch mit der Online-Präsenz. Schreiben kann man auf seiner Karriereseite viel. Doch beim Employer Branding kommt es vor allem auf eines an – Authentizität. Anders gesagt, die Selbstdarstellung nach aussen muss mit der tatsächlichen Unternehmenskultur übereinstimmen. Leere Versprechungen bleiben nicht lange unentdeckt und dann ist die Enttäuschung gross. Unzufriedene Mitarbeitende neigen zu Dienst nach Vorschrift und auf die innere Kündigung folgt dann meist ein schneller Abgang. Nicht nur im eigenen Unternehmen, sondern auch im Einsatzbetrieb. Überdies neigen Menschen eher dazu, negative Erfahrungen zu teilen als positive. Das heisst, wenn man ein falsches Bild nach aussen sendet, sind einem entsprechende Reaktionen gewiss. Daher gilt: Mit schönen Worten allein lässt sich keine Imagepflege betreiben.

Employer Branding nicht nur für Bewerber

Employer Branding funktioniert immer in zwei Richtungen. Zum einen soll die eigene Arbeitgebermarke natürlich attraktiv für Bewerber sein. Wenn es vor einigen Jahren vielleicht noch ausgereicht hat, ein gutes Gehalt und ein paar Zusatzleistungen zu bieten, sieht das heutzutage etwas anders aus. Junge Talente legen verstärkt Wert auf die Kultur im Unternehmen und auch auf dessen Ruf. Soziale Aspekte rücken immer mehr in den Mittelpunkt der Arbeitswelt. Wie ist der Umgang mit den Menschen? Wie steht es um die Gestaltung des Arbeitsplatzes? Eine gute Work-Life-Balance und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf spielen ebenfalls eine grosse Rolle. Für Personaldienstleister bedeutet das, dass sie sich nicht nur selbst dahingehend positionieren müssen. Sondern sie stehen gleichsam auch für das Image des Einsatzbetriebes. Hier sollten also auch die Werte des Kunden mit den eigenen Vorstellungen konform gehen.

Auf der anderen Seite nützt das beste Unternehmensimage nach aussen nichts, wenn es nicht ebenso nach innen gelebt wird. Daher bedeutet Employer Branding auch, dass die eigenen Mitarbeitenden mit einbezogen werden müssen. Denn letztendlich sind sie es, die zum besten Botschafter der Arbeitgebermarke werden. Wenn Sie mit Transparenz und Feedbackkultur werben, aber selbst nur einmal im Jahr ergebnislose Mitarbeitergespräche führen, kann das nicht funktionieren. Aus diesem Grund ist es erforderlich, dass man den Umgang mit den eigenen Mitarbeitenden hinterfragt. Dazu gehört die Fähigkeit, eigene Fehler zu erkennen und der Wille, daran zu arbeiten. Ein guter Ruf hat eben auch immer mit der inneren Haltung zu tun.

Imagepflege dient auch der Kundenbindung

Massnahmen zum Employer Branding gibt es einige. Was Sie umsetzen wollen und können, hängt sicher mit der eigenen Ausrichtung zusammen. Dabei spielt im Bereich Personalvermittlung etwa der Bewerbungs- und Onboardingprozess eine grosse Rolle. Jemand, der hier mit einer guten Candidate Journey glänzen kann, sorgt für Zufriedenheit beim Bewerber und beim Einsatzbetrieb. Holen Sie sich Feedback. Positive Erfahrungen können und sollen nach aussen getragen werden. Wobei ein bisschen Eigenwerbung bei der Imagepflege ungemein dienlich ist. Allerdings muss sie auch wahr sein!

Employer Branding ist ein wichtiges Standbein für die eigene Unternehmensstrategie. Wer sich als attraktiver Arbeitgeber präsentiert und das auch unter Beweis stellt, der wird nicht nur geeignete Kandidaten anziehen. Daneben sorgt die Vermittlung eben dieser Kandidaten beim Einsatzbetrieb für Kundenbindung. Ist der Personaldienstleister ein verlässlicher Partner, der das liefert, was er verspricht, arbeitet man doch gern weiterhin zusammen.

Foto: Pixabay

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