Aspekte der Arbeitsplatzgestaltung

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➪ Bedeutung
➪ Anforderungen
➪ Ergonomie und Umgebungsfaktoren
➪ Personalverleih
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Statistisch betrachtet verbringen Menschen etwa ein Drittel ihrer Zeit am Arbeitsplatz. Das ist eine ganze Menge. Doch wie intensiv kümmern wir uns eigentlich um die Gestaltung unseres Arbeitsplatzes in Büro & Co? Sicherlich, ein nettes Bild auf dem Schreibtisch oder Pflanzen am Fenster verschönern die Umgebung und verleihen dem eigenen Arbeitsplatz einen individuellen Touch. Aber eine optimale Arbeitsplatzgestaltung umfasst weit mehr als ein paar persönliche Dinge an den Arbeitsplätzen der Beschäftigten.

Was bedeutet moderne Arbeitsplatzgestaltung?

Erwerbstätigkeit zu Beginn der Industrialisierung hiess oft einen bis zu 16-stündigen Arbeitstag an sieben Tagen die Woche zu menschenunwürdigen Bedingungen. Zum Glück haben wir diese Zeiten hinter uns gelassen. Mittlerweile wissen Unternehmen, dass ihre Mitarbeiter nur dann ihre Leistungsfähigkeit voll entfalten und erhalten können, wenn sie gute Arbeitsbedingungen vorfinden.

Dazu gehört – als fester Bestandteil der gesamten Arbeitsorganisation – die Gestaltung von Arbeitsplätzen. Diese erschöpft sich jedoch nicht in der blossen Ausstattung der einzelnen Arbeitsplätze in Büro oder Produktion mit den notwendigen Arbeitsmitteln. Moderne Arbeitsplatzgestaltung bezieht sowohl das gesamte Arbeitsumfeld und die Arbeitssicherheit als auch die Bedürfnisse der Mitarbeiter mit ein.

Warum ist die Arbeitsplatzgestaltung wichtig?

Das bedeutet nun nicht, dass ein Unternehmen jeden persönlichen Wunsch seiner Mitarbeiter in Bezug auf die Arbeitsumgebung erfüllen muss – was zudem schwierig umsetzbar wäre. Allerdings hat die Arbeitsplatzgestaltung unmittelbaren Einfluss auf Wohlbefinden, Gesundheit und Produktivität der Beschäftigen. Obwohl sich die Arbeitsbedingungen längst erheblich verbessert haben, verursachen Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten immer noch jährlich hohe Kosten bei Unternehmen und Versicherern.

Ein suboptimales Arbeitsumfeld sorgt ausserdem für psychischen Stress mit entsprechenden Auswirkungen auf die Motivation. Wenn aber der Arbeitsplatz so gestaltet ist, dass Mitarbeiter sich wohl und sicher fühlen können, profitiert auch ein Unternehmen davon in mehrfacher Hinsicht:

  • Krankenstände und Arbeitsunfälle werden reduziert
  • Es fallen weniger krankheitsbedingte Folgekosten an
  • Die Mitarbeiterzufriedenheit verbessert sich
  • Es gibt weniger Fluktuation in der Belegschaft
  • Motivation und Produktivität steigen

Insgesamt betrachtet zahlt die möglichst optimale Gestaltung von Arbeitsplätzen direkt auf Umsatz und Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens ein und ist deshalb von nicht zu unterschätzender Bedeutung.

Anforderungen an den Arbeitsplatz

Der Arbeitsplatz ist der Ort, an dem die Mitarbeiter ihren Job erledigen sollen. Das können sie wesentlich besser, wenn es menschengerechte Arbeitsbedingungen gibt. Schon von Gesetzes wegen sind Arbeitgeber dazu verpflichtet, Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz zu gewährleisten. Obwohl das Gesetz die erforderlichen Massnahmen nicht weiter konkretisiert, ergibt sich das aus der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers.

Er hat zum Schutz von Leben, Gesundheit und persönlicher Integrität der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die Massnahmen zu treffen, die nach der Erfahrung notwendig, nach dem Stand der Technik anwendbar und den Verhältnissen des Betriebes oder Haushaltes angemessen sind, soweit es mit Rücksicht auf das einzelne Arbeitsverhältnis und die Natur der Arbeitsleistung ihm billigerweise zugemutet werden kann.

(Artikel 328 Abs. 2 OR)

Arbeitgeber müssen also bestimmte Vorschriften beachten und Mindeststandards einhalten. Zur näheren Definition und in Ergänzung zum Arbeitsgesetz hat das SECO Wegleitungen entwickelt, die die Anforderungen an den Arbeitsplatz erläutern. So sind Arbeitsplätze im Rahmen des Umsetzbaren immer nach ergonomischen Aspekten zu gestalten.

Ergonomische Gesichtspunkte der Arbeitsplatzgestaltung

Als Wissenschaft beschäftigt sich die Ergonomie mit der menschlichen Arbeit. Sie ist dort von Bedeutung, wo Menschen Werkzeuge oder Maschinen nutzen, um ihre Arbeit auszuführen. Die Arbeitsbedingungen sollen sich dabei am Menschen orientieren. Nach den Grundsätzen der Ergonomie muss eine Maschine, ein Werkzeug oder sonstiges Hilfsmittel so auf menschliche Bedürfnisse abgestimmt sein, dass keine Gefahr für die Gesundheit durch Über- oder Unterforderung entsteht und zugleich die Qualität der Arbeitsergebnisse steigt.

Kurz gesagt, verlangt eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung eine Anpassung des Arbeitsumfelds an die körperlichen und geistigen Voraussetzungen und Fähigkeiten der Beschäftigen. Arbeitsplätze und Arbeitsmittel müssen so beschaffen sein, dass sie den Nutzer nicht in seiner Bewegungsfreiheit einschränken oder ihn zu Extremhaltungen zwingen. Bei einer überwiegend sitzenden Tätigkeit im Büro beispielsweise darf der Stuhl die optimale Sitzhaltung nicht beeinträchtigen und der Schreibtisch muss die richtige Arbeitshöhe besitzen.

Es gibt zahlreiche Tätigkeiten, die eine immer gleich Routine beinhalten oder stark körperlich und einseitig belasten. Auf lange Sicht schadet das der Gesundheit. Deshalb umfasst die Ergonomie am Arbeitsplatz auch angemessene Pausen- und Erholungszeiten, Abwechslung durch Jobrotation und die Unterstützung durch technische Hilfsmittel bei grosser körperlicher Anstrengung. Damit ist es aber noch nicht getan, denn die unmittelbare Arbeitsumgebung beeinflusst Leistungsfähigkeit und Gesundheit ganz genauso.

Wichtige Umgebungsparameter bei der Arbeitsplatzgestaltung:

» Licht

Sehvermögen und menschlicher Biorythmus hängen vom Licht ab. Die richtige Beleuchtung des Arbeitsplatzes spielt mithin eine wichtige Rolle. Arbeitsräume sollen über Tageslicht verfügen und durch zusätzliche, künstliche Lichtquellen eine auf die jeweilige Art der Arbeit angepasste Lichtintensität und -qualität bieten.

» Lärm

Umgebungsgeräusche stören – selbst bei realiv geringem Pegel – die Konzentration. Eine permanente, starke Lärmbelastung kann sogar krank machen und zur Unfallgefahrenquelle werden. Der Lärmschutz (schallgedämmte Fenster oder Wände, Kopfhörer etc.) gehört deshalb zu einer optimalen Arbeitsplatzgestaltung unbedingt dazu.

» Raumklima

Die Faktoren Temperatur, Luftfeuchte, Luftgeschwindigkeit und CO2 – Gehalt der Raumluft müssen so aufeinander abgestimmt werden, dass sie die Arbeitsumgebung nicht negativ beeinträchtigen. Regelmässiges Lüften sowie Schutzmassnahmen gegen Hitze, Kälte und Zugluft sorgen für ein gesundes Raumklima.

» Farbliche Gestaltung

Farben am Arbeitsplatz haben – neben einer Signalfunktion für z.B. wichtige Bedienelemente – auch einen starken psychologischen Effekt. Während grelle, knallige Farben ablenken, gilt grün als beruhigend. Helle Farben lassen Räume grösser und luftiger wirken. Farbliche gestaltete Raumelemente bieten einen Ausgleich bei monotonen Arbeiten.

Arbeitsplatzgestaltung und Personalverleih

Eine besondere Konstellation im Hinblick auf die Gestaltung von Arbeitsplätzen ergibt sich im Personalverleih. Grundsätzlich obliegt es dem Arbeitgeber, erforderliche Arbeitsmittel und Schutzausrüstung bereitzustellen und sicheres Arbeiten zu gewährleisten. Demnach wäre hier der Verleiher als eigentlicher Arbeitgeber in der Pflicht. Da er aber in der Regel weder Einfluss auf die Bedingungen beim Entleihbetrieb hat, noch konkrete Risiken kennt oder vor Ort anleiten und überwachen kann, ist das natürlich schwer umsetzbar. Aus diesem Grund muss der Entleiher diese Verpflichtung mit übernehmen und bei Arbeitsplatzgestaltung und Gesundheitsschutz die entliehenen Beschäftigten gleich behandeln wie seine eigenen Mitarbeiter.


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Fazit

Aus einer gesunden und sicheren Arbeitsumgebung, die an den individuellen Bedürfnissen der Beschäftigten orientiert ist, resultieren viele Vorteile für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Sie erhält und steigert die Leistungsfähigkeit und verbessert die Qualität der Arbeitsergebnisse. Wenn Mitarbeiter sich am Arbeitsplatz wohlfühlen, führt das letztendlich zu mehr Loyalität dem Arbeitgeber gegenüber, was aufgrund der Situation am Arbeitsmarkt nicht ganz unerheblich ist. Die optimale Arbeitsplatzgestaltung sollte Bestandteil eines ganzheitlichen Unternehmenskonzeptes sein. Daran zu sparen, schadet weit mehr, als es zunächst erst einmal Kosten niedrig hält.

Beitragsbild: pexels.com // picjumbo.com

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