Unternehmensstrategie für Personaldienstleister

Man sagt, Konkurrenz belebe das Geschäft. Davon profitiert in erster Linie die Kundschaft. Wenn der Wettbewerb gross ist, gibt es ein breites Angebot mit entsprechend grossen Wahlmöglichkeiten und nicht selten regelrechte Preiskämpfe. Das gilt beileibe nicht nur beim Kauf einer neuen Waschmaschine. In einer sich stetig wandelnden Arbeitswelt wächst auch der Wettbewerbsdruck unter den rund 800 Schweizer Personaldienstleistern. Wer in diesem Bereich erfolgreich sein will, kommt um eine gute Strategie längst nicht mehr herum. Eine eigene Unternehmensstrategie zu entwickeln, ist besonders für Gründer enorm wichtig. Und selbst die «alten Hasen» können sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen. Denn die Unternehmensstrategie von vorgestern wird vielleicht übermorgen versagen.

Definition: Was bedeutet Unternehmensstrategie?

Der Begriff «Strategie» geht schon auf die alten Griechen zurück. Sie meinten damit die Kunst, den Feind im Krieg durch einen guten Plan zu überlisten. Das Ziel dahinter: Sich gegen den Widersacher zu behaupten. Darum geht es letztendlich auch im Wirtschaftssleben. Man möchte in seinem Geschäftsfeld bestehen und dort seine Ziele verwirklichen können. Die Unternehmensstrategie definiert dabei die Art und Weise, wie dies auf mittel- und langfristige Sicht gelingen soll. Sie bildet sozusagen einen internen Leitfaden, der vorgibt, wann, wie und mit welchen Mitteln bestimmte Massnahmen umgesetzt werden müssen.

  • Was ist ein Geschäftsfeld?

  • Ein Geschäftsfeld ist der Bereich, in dem ein Unternehmen agiert und bildet dessen Geschäftsgrundlage. Es steckt den Rahmen für die unternehmerischen Aktivitäten ab und umfasst mindestens drei Dimensionen:

    • Nachfrage: An wen richtet sich das Angebot?
    • Leistung: Was soll das Produkt / die Dienstleistung können?
    • Methode: Wie wird die angebotene Leistung erreicht?
  • Unternehmen haben in der Regel mehrere Geschäftsfelder, die eng verwandt mit den jeweiligen Marktsegmenten sind. Mögliche Geschäftsfelder für Personaldienstleister können beispielsweise sein:

Was gehört im Vorfeld zur Planung der Unternehmensstrategie?

Die Planung einer Unternehmensstrategie beginnt mit der Frage: Welche Geschäftsfelder kann ich überhaupt abdecken und was will ich dort erreichen? Dadurch wird zunächst einmal die Richtung, in die man sich (zukünftig) bewegen will und damit die Unternehmensziele, festgelegt. Eine genaue Marktanalyse hilft dabei, folgendes herauszufinden:

  • Zielgruppe(n) und deren konkreten Bedarf

  • Konkurrenz und deren Angebote

  • Marktvolumen und -sättigung

  • Marktlücken

Die Ergebnisse von Marktanalysen liefern wertvolle Hinweise darauf, auf welche Bereiche man seinen Fokus legen sollte. Was kann ich anbieten, was die Konkurrenz nicht hat? Was ist für meine Zielgrupppe besonders wichtig? Wo gibt es un- oder unterbesetzte Nischen? Anhand dessen lassen sich dann konkrete Ziele definieren. Welche das im Einzelnen sind, hängt auch von den eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten ab. Wenn die Unternehmensziele feststehen, geht es an die Ausarbeitung der Strategie.

Unternehmensstrategie entwickeln

Eine Unternehmensstrategie ist mittel- bis langfristig ausgelegt. Das bedeutet einen Zeitraum von 3 bis 5 Jahren. Allerdings bräuchte man schon eine Glaskugel, um zu wissen, was in 5 Jahren sein wird. Deshalb ist es wichtig, die Strategie flexibel zu gestalten, damit sie an sich ändernde Bedingungen angepasst werden kann. An dieser Stelle kommt es darauf an, über das Marktgeschehen auf dem Laufenden zu bleiben. Im Bereich Personaldienstleistungen natürlich allem voran das Geschehen auf dem Stellenmarkt. Wie z.B. entwickelt sich der Fachkräftemangel? Welche Berufsgruppen sind besonders gefragt? Jobfile bietet Zugriff auf eine der grössten Stellenmarkt-Datenbanken in der Schweiz und ist damit ein wichtiges Tool zur Marktbeobachtung.

Was sollte die Unternehmensstrategie beinhalten?

  • Markt-, Wettbewerbs- und Kundenbedarfsanalyse
  • Definition der strategischen Ziele

  • Massnahmenplanung / Zwischenschritte festlegen

  • Budgetplanung (Marketing, Akquise, Personal, Preisgestaltung)

  • Controlling / Kosten-Nutzen-Analyse

Die Unternehmensstrategie sollte eindeutig formuliert sein und schriftlich festgehalten werden. Doch die beste Strategie ist ohne diejenigen, die sie umsetzen sollen, nutzlos. Deshalb darf man bei der Ausarbeitung nicht nur an Umsatzziele denken. Denn die gewählte Strategie betrifft das Unternehmen als Ganzes. Man muss die eigenen Mitarbeitenden in die Planung einbeziehen, damit sie sich genauso mit den Unternehmenszielen identifizieren können. Darüber hinaus kommt es gerade für Personaldienstleister auf eine gute Personalstrategie an. Das betrifft zum einen die eigenen Mitarbeitenenden. Zum anderen – besonders bei Verleihern und Temporärvermittlern – die Arbeitskräfte, die vermittelt werden sollen.

Keine Strategie funktioniert ohne Kunden

«Der Kunde ist König» Ein allseits bekanntes, geflügeltes Wort, das den Kern der Sache ziemlich genau trifft. Denn ohne Kunden kein Umsatz. Bei der Entwicklung einer Unternehmensstrategie gehört die Kundensicht unbedingt dazu. Sich regelmässig Kundenfeedback einzuholen, sollte daher selbstverständlich sein. Wer Kunden langfristig binden möchte, muss einen möglichst optimalen Kundenservice in seine Strategie einbeziehen. Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis kann am Ende auch einen Wettbewerbsvorteil bedeuten. Aber:

Der Preis ist heiss, oder?

Um noch einmal auf die Waschmaschine zurück zu kommen: Wer sich eine neue zulegen will, hat die Qual der Wahl zwischen -zig verschiedenen Modellen und Herstellern. Am Ende ist es jedoch nicht zwangsläufig allein der Preis, der über den Kauf entscheidet. Kunden schätzen nämlich auch eine gute Beratung, hohe Qualität und einen exzellenten Service. Natürlich lässt sich mit einem niedrigen Preis der eine oder andere Kunde ansprechen. Wer als Personaldienstleister seine Konkurrenz preismässig stark unterbietet, muss sich aber fragen, ob er dann noch ausreichende Mittel hat, weitere Kundenerwartungen zu befriedigen.

Vor allem wirtschaftlich schwierige Zeiten können die beste Unternehmensstrategie schon einmal ins Wanken bringen. Aber es lohnt sich gerade dann, einmal genauer hinzuschauen. Eine antizyklisches Vorgehen bietet nämlich durchaus Chancen, neue Kunden zu gewinnen, sich neue Geschäftsfelder zu erschliessen oder Kunden stärker an sich zu binden. Wie Sie solche Chancen erkennen und richtig nutzen können, erfahren Sie in unserem kostenlosen Ratgeber «Ihr Weg in die Aufwärtsspirale».

Fotos: Mariana Anatoneag | Gerd Altmann | Pixabay.com

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