Temporärarbeit – Perspektiven und Chancen

Ein starker Franken und eine schwächelnde Konjunktur fordern ihren Tribut. Die Einsatzstunden im Temporärbereich sind weiter gesunken. Damit setzt sich der Negativtrend, der sich bereits im vergangenen Jahr abgezeichnet hat, auch 2019 fort. Selbst wenn die Zahlen derzeit nicht rosig erscheinen, Temporärarbeit ist und bleibt wichtigstes Standbein der Schweizer Personaldienstleister. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, wie stark der Sektor mittlerweile an Bedeutung gewonnen hat. So stieg die Zahl der temporär Beschäftigten seit 1993 um das Vierfache. Dabei ist auch interessant, dass der Anteil an Fachkräften inzwischen bei mehr als zwei Dritteln liegt.

Wie unsicher ist Temporärarbeit?

Doch warum scheint Temporärarbeit immer beliebter zu werden? Sicherlich ist das vor allem dem generellen Wandel in der Arbeitswelt geschuldet. Daneben spielt der Wunsch vieler Arbeitnehmenden nach mehr Flexibiliät hierbei eine nicht unwesentliche Rolle. Denn das temporäre Arbeiten schafft Freiräume für längere Auszeiten. Es bleibt mehr Zeit für die Familie, für Reisen und Weiterbildungen. Und auch der Schritt in die eigene Selbstständigkeit kann mit einer zeitlich befristeten Anstellung abgefedert werden. Andererseits wird der Personalverleih oft mit Skepsis betrachtet. Erscheint doch diese Form des Arbeitens so viel unsicherer als ein festes Arbeitsverhältnis. Aber ist das wirklich so?

Zunächst muss man einmal sagen, dass die soziale Absicherung auch bei Temporärarbeit gegeben ist. So haben temporär Beschäftigte in gleichem Masse Anspruch auf Sozialversicherungsleistungen wie Festangestellte. Zudem unterliegt die Personalvermittlung selbstverständlich gesetzlichen Regelungen. Für die Dauer des Einsatzes haben die Temporären ein festes Anstellungsverhältnis mit dem Verleiher. Darüber hinaus legt der «Gesamtarbeitsvertrag Personalverleih» alle weiteren Bedingungen, wie etwa Lohn, Arbeitszeit und Ferientage, fest. Mit anderen Worten, temporär Arbeitende sind im Einsatzbetrieb der Stammbelegschaft im Wesentlichen gleichgestellt. Nicht zu vergessen: temptraining – der Weiterbildungsfonds der Temporärbranche. Der Fonds finanziert Weiterbildungen mit bis zu 4.000 Franken für die Dauer von 12 Monaten. Etwas, worauf Festangestellte nicht ohne weiteres zugreifen können.

Personalverleih offeriert Perspektiven für Unternehmen und Jobsuchende

Somit erscheint es nicht verwunderlich, dass von den ca. 320.000 in Temporärarbeit Beschäftigten fast die Hälfte ganz bewusst diese Form des Arbeitens wählt. Doch auch Unternehmen profitieren vom Personalverleih. Viele entscheiden sich dafür, zunächst einen Personaldienstleister in Anspruch zu nehmen, wenn eine Vakanz besteht. Denn Temporärer und Betrieb können sich so beim Einsatz kennenlernen und feststellen, ob es passt. Dieses «Try & Hire» Prinzip mündet nicht selten in einer Festanstellung. Gerade für kleinere Unternehmen, die keine eigene HR-Abteilung haben, bietet der Personalverleih die Möglichkeit, schnell und unkompliziert neue Mitarbeitende zu finden.

Temporärarbeit hat aber noch eine weitere wichtige Funktion. Oftmals stehen Betriebe vor der Herausforderung, Personalengpässe und Produktionsspitzen abfangen zu müssen. Hier kann die Zusammenarbeit mit einem externen Personaldienstleister überaus hilfreich sein. Denn dieser verfügt in der Regel über einen Pool an Kandidaten, die er gut kennt. Durch seine Vernetzung und Branchenkenntnisse ist er in der Lage, seinem Auftraggeber rasch die passenden Temporären zu vermitteln. Hinzu kommt, dass ein guter Verleiher seine Mitarbeitenden während des Einsatzes begleitet und betreut. Nicht zuletzt vereinfacht das auch den Onboarding-Prozess im Einsatzbetrieb. Ein wesentlicher Aspekt, wenn es schnell gehen muss.

Darüber hinaus bietet eine temporäre Anstellung gerade jungen Berufseinsteigern gute Perspektiven. Sie sind in der Lage, hier erste Erfahrungen auf dem Arbeitsmarkt zu sammeln. Vor allem dann, wenn sie sich noch nicht darüber im Klaren sind, wohin der Karriereweg führen soll. Aber auch der Wiedereinstieg ins Berufsleben oder eine Umorientierung kann durch einen temporären Einsatz leichter fallen.

Temporärarbeit erfordert Flexibilität auch beim Verleiher

Der Bereich der Temporärarbeit ist sensibel und unterliegt sehr stark konjunkturellen Schwankungen. Personaldienstleister stehen damit auch vor der Aufgabe, ihr eigenes Unternehmen am Markt zu behaupten. Dazu gehört, dass sie sich sowohl ihren Kunden als auch ihren Kandidaten gegenüber stets als kompetenter, verlässlicher Ansprechpartner präsentieren. Sie müssen sich verstärkt mit Themen wie Digitalisierung und Globalisierung auseinandersetzen. Neue Formen des Arbeitens bringen auch ein verändertes Recruiting mit sich. Hier ist es an den Personaldienstleistern, sich neuen Methoden zu öffnen und moderne Kommunikationskanäle zu nutzen. Auch die eigene Weiterbildung darf dabei nicht auf der Strecke bleiben. Strategische Partnerschaften mit Unternehmen können zudem dafür sorgen, dass sich das Potenzial von Temporärarbeit voll entfalten kann.

Foto: Pixabay

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