Try and Hire – Probieren statt riskieren

Sowohl Jobsuchenden als auch Unternehmen erscheint der Recruiting-Prozess zuweilen wie ein Langstreckenlauf. Es dauert – nicht zuletzt aufgrund des Fachkräftemangels – manchmal eine gefühlte Ewigkeit, um den möglichst besten passenden Bewerber zu finden. Ob dann am Ende die erfolgte Personalauswahl tatsächlich eine goldrichtige Entscheidung war, stellt sich meist erst heraus, wenn der neu gewonnene Mitarbeiter seinen Job angetreten hat. Trotz grösster Sorgfalt kann es hier – auf beiden Seiten übrigens – zu Fehlurteilen kommen und man geht rasch wieder getrennter Wege. Das ist nicht nur enttäuschend und ärgerlich, sondern kostet reichlich Zeit und Geld. Mit dem Konzept von Try and Hire steht jedoch eine praktikable Lösung zur Verfügung, das Risiko personeller Fehlbesetzungen zu reduzieren.

Was bedeutet Try and Hire?

Ins Deutsche übersetzen lässt sich Try and Hire wohl am besten mit «zuerst ausprobieren, dann einstellen». Während Arbeitnehmer und Arbeitgeber normalerweise eine reguläre Probezeit mit Abschluss des Arbeitsvertrags vereinbaren, verhält es sich beim Try & Hire-Prinzip andersherum: Bevor ein festes Arbeitsverhältnis zustande kommt, erfolgt eine Erprobungsphase von in der Regel maximal drei Monaten. In dieser Zeit arbeitet ein Try & Hire-Kandidat auf Basis einer temporären Beschäftigung im Unternehmen; angestellt ist er währenddessen bei einem externen Personaldienstleister.

Wie funktioniert Try and Hire?

Try & Hire-Angebote gehören mittlerweile fest zum Portfolio vieler Schweizer Personaldienstleister. Das Ganze stellt einen speziellen Service für Unternehmen mit Personalbedarf dar und ist als Teil der Personalvermittlung im Rahmen von Temporärarbeit zu verstehen. Üblicherweise verleiht eine Temporärarbeitsfirma ihre Arbeitnehmer für einen bestimmten Zeitraum an andere Betriebe. Nach Ablauf der vertraglich vereinbarten Entleihzeit kehrt der Arbeitnehmer zu seinem eigentlichen Arbeitgeber – dem Personaldienstleister – zurück, um anschliessend erneut verliehen zu werden. Selbstverständlich sind auch bei dieser klassischen Form des Personalverleihs Übernahmen in den Entleihbetrieb nicht ausgeschlossen.

Die Vermittlung über Try and Hire hingegen erfolgt von vornherein mit einer Übernahmeoption am Ende der Überlassung. Zum Tragen kommt diese Anstellungsform, wenn Arbeitgeber eine Vakanz dauerhaft besetzen wollen – insbesondere bei Positionen, wo die Personalbeschaffung ohnehin schwierig ist. Im Auftrag seines Kunden sucht der Personaldienstleister nach geeigneten Kandidaten. Findet sich ein Match, stellt er den Kandidaten selbst ein und übernimmt während der Try & Hire-Phase die Arbeitgeberfunktion mit den entsprechenden Verpflichtungen. Die eigentliche Arbeitsleistung erfolgt im Entleihbetrieb.

Passt es oder passt es nicht? Kandidat und Unternehmen haben die Chance, in der Kennenlern-Zeit genau diese Frage für sich zu beantworten. Als potenzieller Arbeitgeber erhält das Unternehmen Einblicke in die Arbeitsweise; der temporäre Mitarbeiter wiederum kann prüfen, ob der Arbeitsplatz seinen Vorstellungen und Erwartungen entspricht. Für beide Seiten ist das wie eine Art «Schnupperkurs» im Job. Fällt die Entscheidung positiv aus, geht der Try & Hire-Vertrag direkt in eine Festanstellung über. Eine Anschluss-Probezeit im neuen Job kann dann noch individuell vereinbart werden.

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Vor- und Nachteile einer Try & Hire-Lösung

In der Schweiz sind Try & Hire-Lösungen sehr beliebt, obwohl manche Kritiker ironisch von «Try and Fire» sprechen. Natürlich kann es für den Arbeitnehmer einen Nachteil bedeuten, nicht zu wissen, ob es mit der Festanstellung am Ende der Erprobungsphase klappt und er verliert dadurch in der Zwischenzeit mögliche anderweitige Optionen. Das ist aber auch bei regulären Arbeitsverhältnissen der Fall. Denn für das Bestehen der Probezeit gibt es dort genauso wenig eine Garantie.

Einer der grossen Vorteile von Try and Hire liegt darin, dass das Konzept auf beiden Seiten das Risiko einer Fehleinschätzung minimiert und man sich gegenseitig auf Herz und Nieren prüfen kann. Für Arbeitnehmer und Arbeitgeber ist es nämlich gleichermassen frustrierend, erst nach Abschluss des Arbeitsvertrags festzustellen, dass die Arbeitsrealität eine vollkommen andere ist, als gedacht. Unternehmen sehen sich zusätzlich mit weiteren Problemen konfrontiert: Die Stelle ist wieder vakant, sie haben die Rekrutierungs-Kosten vergeblich aufgewendet und müssen den Bewerbungsprozess noch einmal durchlaufen, was die gleichen Risiken wie zuvor birgt.

Durch eine Try & Hire-Anstellungsvariante wird das weitestgehend von Anfang an vermieden. Ausserdem reduziert sich der administrative Aufwand, weil die Temporärfirma vom Recruiting über die Vertragsgestaltung bis zur Abrechnung von Gehalt und Sozialversicherungsbeiträgen alles übernimmt. Kommt es zu einer Festanstellung, fallen für den Arbeitgeber keine weitere Kosten, wie Vermittlungsprovisionen, an und auch für Arbeitnehmer ist das Angebot kostenlos.

Vorteile des Try & Hire-Konzepts im Überblick

  • Gegenseitiges, intensives Kennenlernen während der Erprobungsphase

  • Mitarbeiter können prüfen, ob sie ins Team passen und die zugesagten Bedingungen eingehalten werden

  • Sicherheit für Arbeitnehmer, dass der Kandidat die notwendigen Qualifikationen hat, den Anforderungen gewachsen ist und der Cultural Fit stimmt

  • Kein Zeitaufwand für Recruiting und Jobinterviews

  • Kein Verwaltungsaufwand für die Vertragsgestaltung

  • Soziale Absicherung der Arbeitnehmer ist von Beginn an gewährleistet
  • Kostengünstige, flexible Personalauswahl

Gelegentlich wird der Vorwurf laut, dass sich Unternehmen einer Try & Hire-Lösung nur bedienen, um möglichst schnell und preiswert an Personal zu kommen, ohne sich wirklich festlegen zu müssen. Dann heisst es nach ein paar Wochen: «Der Nächste bitte». Vielleicht mag es Einzelfälle geben, wo das zutrifft. Im Grossen und Ganzen haben Unternehmen jedoch sehr viel Interesse daran, Dauerstellen auch dauerhaft zu besetzen und nicht allenthalben vor Mitarbeiterwechseln zu stehen. Try and Hire bietet hier die beste Basis für das gegenseitige Kennenlernen und eine faire Entscheidungsgrundlage für die Festanstellung.

Beitragsbild: pixabay.com // Megan_Rexazin

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